warum überhaupt kompostieren

Immer häufiger werden die Biotonnen zur Entsorgung des Gartenschnitts (Baum-, Strauch- und Grasschnitt) verwendet, und bieten somit eine weniger arbeitsintensive Alternative zum Komposter. Letztlich wird auf diese Weise jedoch gegen Bezahlung nur wertvoller Rohstoff entsorgt und zentral gesammelt. Unabhängig davon, was dort damit geschieht, ist die Entsorgung natürlich kostenintensiv und belastet die Umwelt. Die braune Plastiktonne benötigt natürlich auch einen Stellplatz und ist wohl kaum ansehnlicher als ein Komposter. Sie wird umweltbelastend produziert, später ebenso entsorgt, und muss zu allem Überfluss auch noch alle zwei Wochen pünktlich an der Straße stehen.
In der Zwischenzeit erfolgt innerhalb der Tonne (anstelle einer Kompostierung) ein Verwesungs-Prozess, der bei jedem Öffnen des Deckels durch seine intensive Geruchsentwicklung beeindruckt. Das liegt auch daran, dass die Tonne niemals ganz entleert wird. Ein kleiner Rest klebt stets am Boden fest und wird sich dort auch halten. Er bietet den Grundstock für die Fäulnis der folgenden Füllung. Wenn's mal richtig warm wird, bleibt einem daher auch das Auswaschen der Tonne kaum erspart um dem aufkeimenden Familientrieb der Maden rechtzeitig Einhalt zu gebieten – das kann schon mal ziemlich ekelig werden.

Früher war sicher nicht Alles besser, aber die Entsorgung des Grünschnitts gehört auf jeden Fall dazu. Nüchtern betrachtet kann ich als einzigen Vorteil der Biotonne, die menschliche Trägheit erkennen. Und ob ihre Verwendung wirklich Arbeit oder Zeit einspart, na – darüber will ich mir an dieser Stelle mal kein Urteil erlauben. Fakt ist jedoch, dass die Grundstücke in Neubaugebieten in den vergangenen Jahrzehnten stetig kleiner geworden sind. So manchem frischen Eigenheimbesitzer mag daher offenbar der Platz für eine natürliche Kompost-Kultur fehlen. Objektiv betrachtet benötigt aber auch die Biotonne ihren Platz – wenn auch ein bisschen weniger.

„Die Biotonne biete eine sinnvolle Ergänzung zur Eigenkompostierung. Bioabfälle in die Restmülltonne zu werfen, sei aus ökologischer Sicht Unsinn, nach der Abfallwirtschaftssatzung gar nicht erlaubt und auch wirtschaftlich keine akzeptable Alternative.“

Aha, so ist das also – Wir sollen beides haben - Kompost und Biotonne. Ja – das hat sich ja jemand fein ausgedacht – eine sinnvolle Ergänzung also - hm ...

Was sollen wir denn in die Biotonne reinschmeißen, wenn wir denn schon über einen eigenen Kompost verfügen. Nach Aussage der Abfallwirtschaft: alte Nahrungsmittel. Die Jungs müssen wohl davon ausgehen, dass eine Durchschnittsfamilie alle zwei Wochen 60 Liter Nahrungsmittel zu entsorgen hat, denn die kleinste angebotene Tonne fasst nun einmal dieses Volumen. Bei allem Verständnis – da ess ich doch lieber auf. Dann reicht mir eine 1-Liter-Tonne völlig aus und gutes Wetter gibt's auch noch dazu.
Jetzt aber ... mal ohne Scherz – bei einer solchen Tonnengröße ist nachvollziehbar, warum der Gras- und Grünschnitt nicht in einem eigenen Kompost verwertet wird, wenn man denn schon über den "Luxus" einer Biotonne verfügt (auch wenn es sich nur um das 60 Liter-Modell handelt). Ich persönlich kenne Niemanden, der über einen eigenen Kompost verfügt, und sich allein zur Entsorgung seiner Essensreste auch noch eine Biotonne in den Garten stellt - insbesondere, da gerade Küchenabfälle in einem Kompost sehr gut verwertet werden können.

Kompost ist kein Abfall. Das weiß natürlich auch die Abfallwirtschaft (die ihren Kompost letztlich wieder an sie zurück verkauft). Und dennoch bietet sie die 60-Liter (manche sogar die 120Liter-) Biotonne als kleinste mögliche Größe an. Da muss man sich doch die Frage stellen, ob die Eigenkompostierung tatsächlich im Interesse der Abfallwirtschaft liegen kann.

Kompost ist einer der besten Naturdünger und verfügt über die wertvollsten Inhaltsstoffe. Das selbstgezogene und mit dem eigenen, extrem nährstoffreichen Humus gedüngte Gemüse kann absolut bedenkenlos genossen werden. Wer weiß denn schon, was in dem käuflich erworbenen Dünger aus dem Gartencenter alles drin ist – oder wo er wirklich herkommt?